Entstehungsprozess

Gerne stelle ich Ihnen hier meine Arbeitsweise und die verschiedenen Methoden vor, mit denen ich arbeite. Ich verwende immer hochwertigen Steinzeugton in verschiedenen Schamottierungen von diversen Herstellern und Herkunftsländern (vorwiegend Schweiz). Jede Brenntechnik und jedes Material bringen ganz spezielle Vorteile mit sich, die ich gezielt für die einzelnen Objekte einsetze. Die Variation und das Ausprobieren von verschiedenen Techniken und Hilfsmitteln inspirieren mich immer wieder aufs Neue.

Skulpturen

Tierwelt und Keramik, zwei Interessen vereint in meiner Passion: Für die Formgebung einer Tierskulptur suche ich nach geeigneten Fotos und auch Filmsequenzen. Diese sind eine grosse Hilfe, um Dynamik, Proportionen und Details in der Skulptur zum Ausdruck zu bringen. Der Handaufbau der Grobform erfolgt in ein bis zwei Tagen und die fertige Formgebung innerhalb ein bis zwei Wochen. Anschliessend trocknen die Objekte je nach Dicke während drei bis vier Wochen, bevor sie rohgebrannt werden. Das Finish erfahren die Tierskulpturen meist im Rakubrand. Für winterharte Objekte experimentiere ich mit verschiedenen Tonen in unterschiedlicher Farbe.

Meist ist ein Anlass aus den Medien der Anstoss für eine neue Skulptur: so anfänglich die Bären aus Manganton, welche im 2013 nach erneuter Bekanntgabe des Abschusses eines Braunbären entstanden sind. Der erste Elefant entstand 2017 nach der Geburt des Elefantenbaby Ruwani im Zürcher Zoo. Dann war der Tod von Clown Spidi im Sommer 2018 und ein Bild in der Agenda von Rolf Knie für mich der Ansporn für die Skulptur von Spidi…

Rakubrand

Raku ist eine spezielle Brenntechnik, die ihren Ursprung in Japan hat. Das glasierte oder unglasierte Gefäss wird – entgegen dem herkömmlichen Verfahren Keramik zu brennen (langsames Abkühlen im geschlossenen Ofen) – wegen der starken Rauchentwicklung im Freien gebrannt. Ich verwende dazu einen gasbefeuerten Ofen:

Beim Erreichen der Temperatur von 960 – 1020°, je nach Schmelztemperatur der Glasur, muss diese Hitze solange gehalten werden, bis die Glasuren ausgeschmolzen sind (ca. 5-10 Minuten). Nach dem Öffnen des Ofens fällt die Temperatur rasch wieder und bei 900° werden die Objekte noch glühend einzeln mit einer Zange dem Ofen entnommen und im Sägemehlbett geräuchert. Durch die stark reduzierende Atmosphäre wird der noch weichen Glasur Sauerstoff entzogen. Die chemische Zusammensetzung verändert sich teilweise, z.B. aus Kupferoxid (grün) wird Kupfer (rot), und die Glasurfarbe ändert sich. Kohlenstoff (schwarz) dringt durch Haarrisse (Krack) und lagert sich im Tonscherben ein. Der Brennverlauf und die anschliessende Räucherung lassen sich beim Rakubrand nur bedingt steuern, sodass jedes Stück ein unnachahmliches Unikat ist.

Nach vollständigem Abkühlen der Objekte erfolgt die Reinigung mit Stahlwatte, um Rauch- und Ascheresten zu entfernen, erst dann wird das endgültige Resultat sichtbar.

Hochbrand im Elektroofen

Steinzeugton kann im Elektroofen bis ca. 1280°C gebrannt werden. Durch die hohe Brenntemperatur sintert der Ton. Beim Sintern werden Stoffe durch Erhitzen zusammengebacken. Das keramische Material verdichtet sich. Durch diese Eigenschaft liegt die Wasseraufnahme bei unter 2 %. Das gebrannte Objekt aus Steinzeugton nimmt praktisch keine Feuchtigkeit mehr auf.

Objekte für den Aussenbereich brenne ich also im Hochbrand, dadurch sind sie stabiler, härter und frostsicher. Auch Essgeschirr und die Arbeiten der Kursteilnehmer werden im Elektroofen bei 1240° gebrannt.

Die Verarbeitung von Ton lässt unendlich viele Möglichkeiten offen, setzt uns aber Grenzen in Bezug auf Stabilität, Elastizität und Zerbrechlichkeit.